Dieses ehrgeizige Projekt ist ein deutsch-japanischer Kooperationsvertrag zur Mission DESTINY+ und wurde während des jährlich tagenden DLR-JAXA-Strategiedialogs unter Teilnahme von Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, DLR-Vorstandsvorsitzende, Dr. Walther Pelzer, sowie Prof. Hansjörg Dittus, DLR-Vorstandsmitglied für Raumfahrtforschung und ‑technologie unterzeichnet.
Ziel beider Partner ist es, ihre Luft- und Raumfahrtprogramme stärker aufeinander abzustimmen und ihre Kompetenzen zu bündeln. Ein wichtiges Thema ist dabei die Erforschung unseres Sonnensystems. Beispielsweise stellte das DLR gemeinsam mit französischen Partnern den Asteroidenlander MASCOT, der im Rahmen der JAXA-Mission Hayabusa 2 auf dem Asteroiden Ryugu im Herbst 2018 landete. Für den 6. Dezember 2020 ist die Landung einer Kapsel der JAXA mit Proben von Ryugu in Australien geplant. Zukünftig arbeiten DLR und JAXA unter anderem im Rahmen der Mission Mars Moon Explorer (MMX) zur Erforschung der Marsmonde Phobos und Deimos zusammen. Deutschland und Japan nutzen darüber hinaus die Internationale Raumstation ISS intensiv, um Fragen der Medizin, Materialentwicklung und Grundlagenforschung zu beantworten.
“Diese Mission unterstreicht einmal mehr den Nutzen von bilateralen Kooperationen zwischen Partnern auf Augenhöhe, wie es für Deutschland und Japan der Fall ist”, erklärt Dr. Pelzer. “Mit DESTINY+ setzen wir die erfolgreiche Zusammenarbeit bei Missionen wie Hayabusa 2, MMX und Bepi Colombo fort, und wir freuen uns, mit dem Staubteleskop DDA einen wichtigen Beitrag zur Weltraumforschung leisten zu können.”
Destiny Plus soll 2024 vom Uchinoura Space Center mit einer Epsilon-Rakete in einen niedrigen Erdorbit starten. In den nächsten Monaten wird der Orbit mit Hilfe der Ionentriebwerke immer weiter ausgeweitet. Ein Vorbeiflug am Mond wird die Sonde dann in einen interplanetaren Orbit beschleunigen. Auf dem weiteren Flug hofft man, interplanetaren als auch kosmischen Staub analysieren zu können. Außerdem sind Vorbeiflüge an einigen erdnahen Objekten, vor allem dem Asteroiden (3200) Phaethon geplant.
Danach haben die Ionentriebwerke noch Energie und Reaktionsgas für Kurskorrekturen, um eventuell weitere Ziele anzufliegen.
Bereits während der vier Jahre dauernden Anflugphase sollen außerdem die chemische Zusammensetzung und die Verteilung von kosmischem Staub im inneren Sonnensystem untersucht werden.
2024 startet JAXA die Mission Destiny+ auf der Epsilon. Destiny+ dient zum einen der Technologieerprobung. Dabei geht es u.a. um Dünnschichtsolarzellen. Genau wie Hayabusa 1 u. 2 führt Destiny+ 4 Ionentriebwerke mit sich. Anders als bei den Hayabusa Sonden sollen aber alle 4 Triebwerke gleichzeitig laufen. Man braucht also ein neues Kühlsystem wegen der Hitzeentwicklung in der Größenordnung von 620 Watt bei einer Gesamtversorgung von bis zu 1670 Watt. Das ist mehr als bei den beiden Haybusa Sonden. Wegen der Epsilon beträgt die Masse der Sonde aber gerade einmal 480 Kilogramm, davon enthalten sind 60 Kilo Xenon und 15,4 Kilo Hydrazin.
Destiny Plus wird mit Dünnschichtsolarzellen und modernen Sensoren zur Temperaturkontrolle ausgerüstet sein. Ihr Lagekontrollsystem ist auf eine möglichst kompakte Bauweise ausgelegt. Das Raumschiff wird mit einem Schutzschild aus Aluminium abgeschirmt, so dass es einer Strahlenbelastung bis zu 300 Gray standhält (Das Gray ist eine Einheit der absorbierten Strahlendosis, genauer: der Energiedosis. Eine Dosis von einem Gray entspricht einer Energieeinheit (Joule), die in einem Kilogramm eines Stoffes gespeichert ist. Diese Einheit wurde zu Ehren von Louis Harold Gray benannt , der einer der großen Pioniere der Strahlenbiologie war. Ein Gray ist eine große Menge der Energiedosis. Eine Person, die eine Ganzkörperdosis von 1 Gy aufgenommen hat, hat pro kg Körpergewebe ein Joule Energie aufgenommen.
Kleiner Ausflug in die Welt der Strahlung:
Wir müssen beachten, dass Strahlung überall um uns herum ist. In, um und über der Welt, in der wir leben. Es ist eine natürliche Energiekraft, die uns umgibt. Es ist ein Teil unserer natürlichen Welt, der seit der Geburt unseres Planeten hier ist. In den folgenden Punkten versuchen wir, enorme Bereiche der Strahlenexposition auszudrücken, die aus verschiedenen Quellen erhalten werden können.
0,05 µGy – Schlafen neben jemandem
0,09 µGy – Ein Jahr lang in einem Umkreis von 30 Meilen um ein Kernkraftwerk leben
0,1 µGy – Eine Banane essen
0,3 µGy – Ein Jahr lang in einem Umkreis von 50 Meilen um ein Kohlekraftwerk leben
10 µGy – Durchschnittliche Tagesdosis aus natürlichem Hintergrund
20 µGy – Röntgenaufnahme der Brust
40 µGy – Ein 5‑stündiger Flugzeugflug
600 µGy – Mammographie
1 000 µGy – Dosisgrenze für einzelne Mitglieder der Öffentlichkeit, effektive Gesamtdosis pro Jahr
3 650 µGy – Durchschnittliche jährliche Dosis aus natürlichem Hintergrund
5 800 µGy – Brust-CT-Scan
10 000 µGy – Durchschnittliche jährliche Dosis aus natürlichem Hintergrund in Ramsar, Iran
20 000 µGy – Einzel-Ganzkörper-CT
175 000 µGy – Jährliche Dosis natürlicher Strahlung an einem Monazitstrand in der Nähe von Guarapari, Brasilien.
5 000 000 µGy – Dosis, die einen Menschen mit einem 50% igen Risiko innerhalb von 30 Tagen tötet (LD50 / 30), wenn die Dosis über einen sehr kurzen Zeitraum verabreicht wird .
Und wie zu sehen ist, handelt es sich um µ, so wird schnell klar und beeindruckend, welch enorme Strahlenbelastung diese Sonde und mit ihr alle Bauteile aushalten werden muss.
Quellenangaben:
https://www.arts-blog.de/destiny-mission-zum-asteroiden-phaeton/
https://de.wikipedia.org/wiki/Destiny_Plus
https://www.mps.mpg.de/7084679/destiny
https://de.wikipedia.org/wiki/Gray
https://www.radiation-dosimetry.org/de/was-ist-grau-einheit-der-strahlungsdosis-definition/
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